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Kommt ein Italiener in die Niederlande

Entdecken Sie 500 Jahre Geschichte der Stadt und Region mit dem Kaufmann Guicciardini

Machen Sie eine Zeitreise und entdecken Sie Antwerpen und die Niederlande im 16. Jahrhundert. Lodovico Guicciardini - ein italienischer Kaufmann, der sich in Antwerpen niederließ - beschreibt detailgetreu das Leben in den niederländischen Städten dieser Zeit. Erkennen wir uns auch heute noch in seinen Beschreibungen wieder?

03.12.2021 - 06.03.2022

2021 ist es genau 500 Jahre her, dass der italienische Schriftsteller Lodovico Guicciardini (1521-1589) geboren wurde. Diesen außergewöhnlichen Geburtstag lässt das Museum Plantin-Moretus nicht unbemerkt verstreichen. In der Ausstellung Kommt ein Italiener in die Niederlande kehren wir mit Guicciardinis Bestseller zurück in die wohlhabenden Niederlande des 16. Jahrhunderts.

 

Wer war Guicciardini?

Guicciardini war ein italienischer Kaufmann, der ab 1541 in der Antwerpener Filiale des Familienunternehmens arbeitete. Genau wie Christoffel Plantijn war auch Guicciardini ein Migrant, der wegen seiner Arbeit in die Niederlande umzog und sich in Antwerpen niederließ. Er blieb dort bis zu seinem Tod am 22.3.1589. 

 

Ein Beschreibung der Niederlande vor 500 Jahren

Als Lodovico Guicciardini 1552 zu schreiben begann, nahm seine Laufbahn eine ungeahnte Wendung. Diese Tätigkeit war seiner Meinung nach nämlich viel lukrativer als seine kaufmännische Arbeit. 1567 veröffentlichte er den bemerkenswerten Bestseller Descrittione di tutti i Paesi Bassi, in dem er Wirtschaft, Staatskunde, Sprache, Flora, Fauna und Volksart der wohlhabenden Niederlande beschrieb. Das Buch wurde über 60 Mal von verschiedenen Druckern herausgegeben.

'In dieser Beschreibung werden Sie ohne Ihr Haus zu verlassen in kürzester Zeit die große Schönheit, Macht und edle Gesinnung der wunderbaren Niederlande sehen.'

- Lodovico Guicciardini

Sehr viel Aufmerksamkeit schenkt Guicciardini seinem Wohnort Antwerpen. Über die Einwohner schreibt er: „Sie sind erfahren und geschickt, um überall auf der Welt Handel zu treiben, und auch die Frauen (obwohl sie noch nie außer Landes waren) können drei oder vier, einige sogar fünf, sechs und sieben Sprachen sprechen: Das ist eine praktische und wunderbare Sache.“

Er beschreibt und kritisiert auch den zerstörerischen Einfluss des Spanischen Krieges auf das wohlhabende Land.  

 

Erkennen wir uns auch Heute noch in seiner Beschreibung wieder?

Guicciardinis Beschreibung weckt Interesse und fordert heraus. Sie ruft uns ganz spontan Bilder von Landschaften, Tieren, Menschen und Kleidung, sowie bekannte Darstellungen von Bauernhochzeiten oder einem Hund auf der Jagd ins Gedächtnis.

Erkennen „wir” Einwohner der Stadt und der Region uns noch in dieser Beschreibung? Erkennen Einwohner ausländischer Herkunft sich in seinen Beschreibungen? Was ist gleich und was ist anders?   

 

Blättern Sie durch sein Buch

Blättern Sie jetzt schon durch sein Werk. Das Buch wurde mit zahlreichen Karten, Stadtansichten und Stadtplänen illustriert:

 

Wissenschaft in voller Fahrt

Die Wissenschaft gewann im 16. Jahrhundert stark an Interesse. Das Studium antiker Texte bildete den Ausgangspunkt kritischer und unabhängiger Forschungsarbeit. Durch die Erfindung der Buchdruckerkunst konnte das Wissen, das früher nur in Handschriften verfügbar war, jetzt in großer Auflage verbreitet werden. Mit einem Text erreichte man viel mehr Wissenschaftler gleichzeitig, die dann auch schneller reagieren konnten. Die Wissenschaften entwickelten sich dadurch rasend schnell.

Drehscheibe des Wissens

Die Hafenstadt Antwerpen und Plantins Verlag bildeten eine Drehscheibe für den Austausch von Wissen und neuen Erkenntnissen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sich Guicciardini ausgerechnet in Antwerpen als Kaufmann niederließ und in seinem Buch dem Leben in dieser Stadt wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenkte. Neue Produkte und Erkenntnisse wurden hier zur Handelsware. Plantin druckte und verbreitete das Wissen weltweit. Er veröffentlichte in den Südlichen Niederlanden 55 % aller wissenschaftlichen Bücher.

 

Antwerpen auf dem Papier

Die reiche Handelsmetropole Antwerpen war im 16. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für viele Europäer. Wiederum war es ein Italiener, der Antwerpen bildlich darstellte. Auf diesem bekannten Holzschnitt von Virgilius Bononiensis sehen Sie Antwerpen im Jahr 1565. Bononiensis – oder Boloniensis – war wahrscheinlich ein Italiener aus Bologna. Er stellte Antwerpen in exakt derselben Periode bildlich dar, in der der Italiener Guicciardini aus Florenz die Stadt detailgetreu mit Worten beschrieb.

Plan van Antwerpen

Diese Karte wird 2021 restauriert und in der Ausstellung Kommt ein Italiener in die Niederlande erneut gezeigt. Nach der Ausstellung verschwindet das Spitzenstück wieder für einige Jahre im Depot. Lassen Sie sich deshalb im Herbst diese Gelegenheit nicht entgehen. 

Museum Plantin-Moretus

Unesco werelderfgoed

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