Genaue Karte von Flandern anno 1540
Gerard Mercator schuf mit seiner Karte „Vlaenderen. Exactissima Flandriae descriptio” 1540 eine erstaunlich genaue Karte der damaligen Grafschaft Flandern.
Die 96 x 125 cm große Wandkarte wurde aus 9 Kupferstichen zusammengestellt. Nur dieses Exemplar im Museum Plantin-Moretus ist erhalten geblieben.
Kartografisches Zentrum
In der Zeit Christoffel Plantins war Antwerpen das wichtigste Zentrum für die Herstellung kartografischer Werke. Plantins Unternehmen spielte dabei eine ausschlaggebende Rolle. Deshalb wurden hier auch ab 1579 die Werke des großen Kartografen Abraham Ortelius (1527-1598) gedruckt.
Käufer und Verkäufer
Der Rupelmonder Gerard De Cremer (1512-1594), der seinen Familiennamen zu Mercator - Händler oder Krämer - lateinisierte, war ein etwas älterer südniederländischer Zeitgenosse von Ortelius. Mercator ist nach dem Griechen Ptolemäus die wohl bedeutendste Figur in der Geschichte der Kartografie. Es gelang ihm, die Welt allgemein verständlich auf einer Karte darzustellen. Die von ihm entwickelte Mercator-Projektion wird auch heute noch verwendet.
Die Beziehung zwischen Mercator und Plantin kam der zwischen einem Käufer und einem Verkäufer gleich: Plantin verkaufte die berühmten Mercator-Karten, -Globen und -Instrumente und Mercator kaufte bei Plantin Bücher für seine Hausbibliothek.
Detaillierte Karte von Flandern
Sie sehen hier die erste von Mercator angefertigte Karte der Grafschaft Flandern. Es ist ihm gelungen, ein erstaunlich genaues Bild der Grafschaft Flandern mit u. a. Nordfrankreich und Seeländisch-Flandern darzustellen. Bei dieser Karte - einem einzigartigen, unvollendeten Exemplar - handelt es sich um einen Kupferstich.
Die Karte wurde dem spanischen Kaiser Karl V. gewidmet. Ein halbes Jahrhundert später gab Mercator sein Hauptwerk - den Atlas - in Deutschland heraus, wo er als Anhänger der kirchlichen Reformationsbewegung von Martin Luther Zuflucht gesucht hatte.