Die Türen des Museums Plantin-Moretus stehen für alle offen. Das ist kein Zufall, denn die Geschichte der Druckerei, die Buchdruckkunst und die Familie Plantin-Moretus haben einen Wert für jeden Besucher. Ungeachtet von Herkunft, Bekenntnis, Geschlecht. Im Museum sind alle willkommen: Familien, Forscher, Touristen und Studenten. Nicht nur Kulturfreunde, denen das Museum wie ein zweites Zuhause ist, sondern gewiss auch neue Antwerpener, die mit dem Museum und unserer Sprache weniger vertraut sind.
Offenes Haus für anderssprachige Neuankömmlinge
Christoffel Plantin war selbst ein anderssprachiger Neuankömmling. Der französische Unternehmer hat erfahren, was es bedeutet, sich in einer für ihn fremden Stadt und Sprache anzusiedeln. Es gelang ihm, einen erfolgreichen Betrieb aufzubauen. Dieser Vergangenheit treu ist das Museum Plantin-Moretus noch immer den vielen anderssprachigen Neuankömmlingen in der Stadt gut gesinnt. Zusammen mit Partnern entwickelt das Museum nachhaltige Projekte für diese und andere „Antwerpener Botschafter“.
Niederländisch lernen in der Druckerei
Kein besserer Ort, um Niederländisch zu lernen, als in dieser historischen Druckerei, wo früher die Lettern geschmiedet und gesetzt wurden. Die verschiedenen Räume sind anregende Orte, um spielerisch die Sprache sich anzueignen. Darum initiiert und unterstützt das Museum Sprachlernprojekte wie „Höraugen“, „Wörterwolke“ und „Der Traum von Christoffel“. Spielerisch und lehrreich, eigens für Neuankömmlinge und Analphabeten, die des Niederländischen noch nicht mächtig sind.
Langfristige Zusammenarbeit
Lose Initiativen mit Partnern mausern sich oft zu langfristig-strukturellen Kooperationen. Diese sind meist auf besondere Besuchergruppen ausgerichtet: Menschen mit spärlichem Auskommen, Blinde und Sehbehinderte, Sonderschüler, ... In den letzten Jahren entstanden schöne Projekte, stets in Ko-Kreation mit anderen Organisationen, Künstlern oder Einrichtungen. So bringt „Cultuurvrienden“ Schüler von Sonderschulen mit denen gewöhnlicher Schulen zusammen. Und im Nachbarschaftsprojekt „Zotterikskes“ betätigen sich Schüler im Museum auf künstlerische Weise.
Alle machen mit
Das Museum beteiligt sein Publikum nach Kräften. „Publikum“ ist durchaus weit gefasst. Mitarbeiter, Besucher, Künstler, Kuratoren. Forscher, Partner, Restauratoren. Wie sehen sie die Kollektion, wie erleben sie das Museum? Das Museum tritt gern in den Dialog ein und bleibt in Tuchfühlung.
So befragte das Museum 70 Beteiligte anlässlich des 500. Geburtstages von Christoffel Plantin im Jahre 2020. Was denken sie über das Museum, die Kollektion, die Ausstellungen und die Aktivitäten? Anhand der Rückmeldung machte sich das Museum mit der Erarbeitung eines festlichen Jahresprogramms zu Ehren von Plantin an die Arbeit. Auf diese Weise klingen die verschiedenen Stimmen im heutigen Museumsbetrieb durch.